
Versichert ist sicher
Unübersichtlich ist er geworden, der Versicherungsmarkt. Und die umfangreiche Werbung, die er ausspuckt, macht ihn nicht unbedingt sympathischer. Schicke Flyer und Prospekte preisen an, was jeder und jede abschließen sollte. Wie soll frau da durchblicken, was wirklich nötig ist?
Ganz klar und eindeutig in punkto Notwendigkeit sind die (gesetzliche) Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung. Jede abhängig Beschäftigte erbringt automatisch Beiträge. Und jede Selbstständige sollte hier dringend vorsorgen.
Doch wie sieht es mit den zahlreichen weiteren Versicherungsarten aus? Nun, am wichtigsten ist wohl eine Haftpflichtversicherung. Allein die Vorstellung, keine zu haben, wäre für mich der blanke Horror. Eine achtlos weggeworfene Zigarre löst einen Großbrand aus, und schon bist Du für den Rest Deines Lebens in Millionenhöhe verschuldet – und kommst nie wieder auf einen grünen Zweig.
Alle anderen Versicherungen sind meines Erachtens nicht zwingend erforderlich, können aber sehr sinnvoll sein.
Als ich meine Kinder zur Welt gebracht habe, war ich dankbar für meine private Kranken-Zusatzversicherung für stationäre Klinikaufenthalte. Dass der Chefarzt bei der Visite vorbeischaut, war mir nicht so wichtig. Der Vorteil eines Einzelzimmers jedoch sehr. Und sollte einmal kein Einzelzimmer verfügbar sein, gibt es hinterher wenigstens Kohle (das Tagegeld): für jeden Tag im Doppelzimmer eine nicht zu verachtende Entschädigung. Über die verschiedenen Wahlleistungen gibt es leider wenig Aufklärung, hier muss frau sich selbst informieren, welche Leistungen sie im Einzelfall in Anspruch nehmen kann. Mir hat die Zusatzversicherung gelegentliche Klinikaufenthalte jedenfalls angenehmer erscheinen lassen, auch für die mitversicherten Kinder. Frau sollte sie jedoch rechtzeitig und bei guter Gesundheit beantragen. Denn je schwieriger die eigene Krankengeschichte, desto höher fallen die Beiträge aus.
Als sehr sinnvoll erachte ich auch eine private Pflegeversicherung. Denn ein großer Teil von uns wird im Alter auf Pflege angewiesen sein. Und die staatliche Pflegeversicherung deckt nur ein Minimum ab. Wer etwas mehr Komfort im Pflegefall haben oder zumindest einen menschenwürdigen Lebensabend verbringen möchte, sollte sich dringend über Möglichkeiten informieren.
Das gleiche gilt eigentlich für die private Altersvorsorge. Hier ist der Markt besonders breit gefächert. Ich finde ein breit gestreutes Fondsdepot mit langer Laufzeit sehr passend. Aber auch Riester oder Rürup bieten sichere und dazu noch staatlich geförderte Modelle. Riester ist besonders für Frauen mit Kindern sinnvoll, da es für jedes Kind staatliche Zulagen gibt.
In den letzten Jahren ist die Berufsunfähigkeitsversicherung stärker in den Fokus gerückt. Fällt frau für längere Zeit oder sogar endgültig aus gesundheitlichen Gründen aus dem Berufsleben, fängt diese Versicherung den Verlust auf und bewahrt vor der Sozialhilfeabhängigkeit. Die vorangehende Gesundheitsprüfung ist jedoch sehr streng. Gab es in den letzten Jahren auch nur kleinere ärztlich dokumentierte Leiden wie leichte Rückenprobleme oder Schlafstörungen, können die Beiträge schnell sehr hoch ausfallen. Dann gilt es abzuwägen, ob der Nutzen die hohen Kosten rechtfertigt.
Wem sein Hab und Gut lieb und teuer ist, sollte eine Hausratversicherung abschließen. Bei einer Veranlagung zu Zahnproblemen macht eine Zahnzusatzversicherung Sinn. Und Hauseigentümer können über eine Gebäudeversicherung nachdenken. Allerdings schmeißt die einen nach erlittenem Schaden gern mal raus. Argument: Schäden sind für den Versicherer sehr kostspielig, was es für sie zu einer unattraktiven Sparte macht.
Bis auf die Must-haves ist es also eine Frage der eigenen Bedürfnisse. Geworben wird auf dem Versicherungsmarkt viel. Frau muss aber nicht alles haben. Sonst überwiegen die Kosten schnell den Nutzen. Außerdem ist es unabdingbar, sich genau zu informieren, welches Unternehmen die individuell besten Angebote hat. Denn hier gibt es riesige Unterschiede. Und wo ein Unternehmen gute Angebote für eine bestimmte Versicherungsart hat, muss sie das nicht für eine andere Versicherungsart haben. Für mich ist auch die persönliche Betreuung, vor allem am Telefon, immer ein ausschlaggebendes Argument.